Dort, wo heute nur ein großer Parkplatz existiert, hatte 1941 die „Wohnlagergemeinschaft Goslarer Betriebe e.V. “
das Lager Petersberg errichtet, um die während des Krieges zunehmende Zahl von
Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern,
die in kleinen und mittleren Betrieben der Stadt arbeiteten, unterzubringen. Das Lager war für ca. 200 Personen
ausgerichtet. Größere Betriebe hatte eigene Lager eingerichtet: Die Unterharzer Berg- und Hüttenwerke
unterhielten im Forsthaus eine Unterkunft für Arbeiter aus Westeuropa und dem Balkan.
„Ostarbeiter“ wurden zuerst in der alten Kaue und ab 1943/44 in einem hinter dem Verwaltungsgebäude neu errichteten
Barackenlager untergebracht. In der Astfelder Straße befand sich ein Lager der Reichsbahn, in dem „Ostarbeiter“
wohnten. In Baracken auf dem Flugplatz lebten dort eingesetzte Arbeitskräfte. Die Güter Grauhof,
Riechenberg und Ohlhof unterhielten ebenfalls eigene Lager für ihre Arbeiterinnen und Arbeiter. Die Firma
Borchers/H.C. Starck hatte Baracken auf dem Werksgelände Im Schleeke errichtet und nutzte die Schlichtwohnungen
Am Sudmerberg 7 und 8 a.
Tausende Frauen und Männer durchliefen in den Jahren 1939 bis 1945 die Betriebe und Lager der Stadt. Ihre
Behandlung war menschenunwürdig.
Sie litten an Überarbeitung und Krankheiten und wurden ständig mit Strafen und Tod bedroht. Im November 1939,
also 2 Monate nach Kriegsbeginn waren 431 ausländische Arbeiter*innen in Goslar angemeldet. Im Juni 1944
befanden sich 2.300 Ausländerinnen und Ausländer in den Lagern der Stadt. Ihr Anteil an den Beschäftigten im
Bereich des Arbeitsamts Goslar betrug 22,9 Prozent. Bei der Besetzung der Stadt durch Truppen der US-Armee
kamen sie frei und erhielten den besonders geschützten Status von
Displaced Persons (DPs).
Bis in die 1990er Jahre galt in der Stadt für diese Beschäftigten die Sprachregelung Fremdarbeiter, ganz so
als seien sie freiwillig der Arbeit wegen aus ihren Heimatregionen nach Goslar gekommen.