Die Reichsbauernhochschule, gelegen an der Ecke Klubgarten,- Astfelder,-Bäringerstr. ist das
letzte bauliche Relikt – neben der Grabanlage Darré auf dem Goslarer Friedhof – aus der Zeit
Goslars als Reichsbauernstadt des Nationalsozialismus. Reichsbauernführer
Richard Walther Darré hatte Goslar im Februar 1936 offiziell diesen
Titel verliehen, zwei Jahre zuvor die Ernennung bekannt gemacht, Reichbauerntage als jährliche
Bauerntreffen in Goslar etabliert und nach und nach Einrichtungen des Reichsnährstands in die Stadt verlegt.
Am 1. Dezember 1935 nahm die Reichsbauernhochschule in dem umgebauten Gebäude Klubgartenstraße 9
a (seit April 1933 Hindenburgstraße) ihre Tätigkeit auf. Sie diente der weltanschaulichen
Zurüstung des Bauernnachwuchses. Die Leitung übernahm der „Rassekundler“ Richard Eichenauer,
ein guter Bekannter Darrés. Ausgelegt für etwa 50 Teilnehmer*innen sollte hier eine Elite
deutschen Bauerntums ausgebildet werden. Die Zulassung war streng geregelt.
Eine Bauernschule musste vorher erfolgreich absolviert worden sein, eine Empfehlung von einen
Orts- oder Kreisbauernführer vorliegen. Ein Ariernachweis war selbstverständlich. Das
Unterrichtsprogramm der Bauernhochschule bestand aus Biologie – vor allem Vererbungslehre,
Rassenpolitik und Bevölkerungspolitik – sowie aus Vorlesungen und Seminaren von der Ur-
und Frühgeschichte bis hin zur Gegenwart und agrarpolitische Vorlesungen.