Goslar in der NS-Zeit

Gerichtsgefängnis
Im Gebäude Hoher Weg 9, in dem auch heute noch das Amtsgericht untergebracht ist, waren ab dem Frühjahr Jahr 1933 zahlreiche aktive Gegner des NS-Regimes aus Goslar und dem Landkreis verwahrt. Sozialdemokraten und Kommunisten wurden im Zuge der Durchsetzung der „Reichstagsbrandverordnung“ in "Schutzhaft" genommen, gequält und gedemütigt. Das Gefängnis füllte sich nach der Besetzung des Goslarer Gewerkschaftshauses am 1. April 1933. Etliche Gefangene wurden in Schnellverfahren verurteilt, etliche in das „wilde“ Konzentrationslager Moringen verbracht.

In den ersten Aprilwochen wurden die Kommunisten S. Hille, H. Rübesamen, W. Lehne und H. Wenskowski festgenommen und ins Goslarer Untersuchungsgefängnis verbracht. Nach dem für die Festgenommenen günstig verlaufenen Haftprüfungstermin ordnete der kommissarische Oberbürgermeister und NSDAP Fraktionschef Heinrich Droste Schutzhaft an, und sie wurden ins KZ Moringen bei Northeim eingeliefert. Dort erlitten die gefangenen Menschen schwerste Misshandlungen, die etliche nicht überlebten. Mit einer Großrazzia gegen Kommunisten im gesamten Harz am 17., 18. und 19. September 1933 wurde der letzte große Schlag gegen politische Gegner des Regimes unternommen.
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Das Amtsgericht heute
Bild: Johannes Großewinkelmann
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